In einem Gespräch mit der "Passauer Neuen Presse" (Donnerstagsausgabe) plädierte sie dafür, mehr Hilfen für Familien in Notlagen anzubieten. "Der Staat darf Kinder nicht erst in einem Stadium erreichen, in dem ihr Wohl bereits gefährdet ist und so schwerwiegende Eingriffe wie die Inobhutnahme notwendig werden." Belastete Familien müssten gerade in den Phasen der Schwangerschaft und nach der Geburt besser unterstützt werden.
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Am Mittwoch hatte das Statistische Bundesamt mitgeteilt, dass die Jugendämter im vergangenen Jahr 40.200 Kinder und Jugendliche in staatliche Fürsorge genommen hatten, 1.700 mehr als im Jahr davor.
Bessere Prävention fordert auch der Deutsche Kinderschutzbund. "Wir müssen endlich anfangen, in die Prävention statt in die Intervention zu investieren", erklärte Kinderschutzbund-Geschäftsführerin Paula Honkanen-Schoberth der Zeitung. "Wir brauchen flächendeckende frühe Hilfsangebote für Eltern." Überforderung der Eltern sei der häufigste Grund für eine Inobhutnahme. "Eltern brauchen Unterstützung, und je früher sie einsetzt, desto größer der Erfolg und niedriger die Kosten."
Nach den Worten von Familienministerin Schröder zeigt die neue Statistik allerdings auch, dass die Themen Vernachlässigung und Misshandlung im öffentlichen Bewusstsein an Bedeutung gewonnen haben. "So traurig die Zahlen sind, sie sind auch ein Indiz, dass unser Hilfesystem zum Schutz von Kindern und Jugendlichen insgesamt weitestgehend funktioniert."