Papst an der Seite der Armen

Foto: dpa/David Fernandez
Papst an der Seite der Armen
Papst Franziskus hat sich in Rio de Janeiro an der Seite der Armen und Schwachen der Gesellschaft gezeigt. Die Bewohner der Favela Varginha begrüßten das Kirchenoberhaupt begeistert.

Papst Franziskus hat beim Besuch eines Armenviertels in Rio de Janeiro mehr Solidarität mit den Schwachen der Gesellschaft angemahnt. "Lasst nicht nach, für eine gerechtere und solidarischere Welt zu arbeiten", rief das Kirchenoberhaupt beim Besuch des Armenviertels Varginha im Norden der brasilianischen Metropole am Donnerstag den rund 30.000 Gläubigen zu. 

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"Ich habe dieses Viertel für meinen Besuch ausgewählt, weil es heute ganz Brasilien repräsentiert", sagte Franziskus. Den Menschen versprach er die Unterstützung und Solidarität der katholischen Kirche. "Ihr seid nicht allein, die Kirche ist mit Euch. Der Papst ist mit Euch, mit seinem ganzen Herzen", sagte er zum Abschluss seiner Ansprache auf dem vollkommen überfüllten Fußballplatz des Armenviertels.

Begeisterter Empfang im Armenviertel

Überall während seines Besuchs in Brasilien wird der 76-jährige Franziskus von einer begeisterten Menge empfangen. Immer wieder verlässt er das strenge Protokoll, umarmt und segnet die Gläubigen. Auf seinem Weg durch das Armenviertel wurde der Papst bei strömenden Regen überschwänglich begrüßt und erhielt zahlreiche Geschenke.

Franziskus zeigte sich nah bei Menschen und sagte: "Ich möchte an jede Tür klopfen, um 'Guten Tag' zu sagen, ein Wasser oder einen Kaffee zu trinken, aber keinen Cachaça." Varginha mit seinen rund 1.200 Einwohnern gehört zu den ärmsten der rund 300 Favelas in Rio de Janeiro. Erst vor sieben Monaten wurde das Armenviertel befriedet und eine Station der sogenannten Friedenspolizei UPP eingerichtet. Dennoch kommt es in dem Viertel immer wieder zu Schießereinen zwischen rivalisierenden Drogenbanden.

Papst lehnt Freigabe von Drogen ab

Am Mittwochnachmittag (Ortszeit) hatte der Papst eine neue Station zur Behandlung Suchtkranker in einem Krankenhaus in Rio eröffnet.Dort hatte er den Drogensüchtigen Mut gemacht auf ihrem Weg, von der Abhängigkeit loszukommen. "Wir müssen die umarmen, die es nötig haben", mahnte der Papst und versprach den Patienten der Klinik: "Die Kirche ist an Eurer Seite." Der Pontifex sprach sich vehement gegen eine Freigabe von Drogen aus und nannte die Drogenverkäufer "Händler des Todes". Es war das erste Mal, dass der Papst seit Beginn seines Pontifikats öffentlich zu Drogen Stellung nahm.

In Brasilien und anderen Ländern Lateinamerikas wird über eine Freigabe von weichen Drogen debattiert, um die ausufernde Kriminalität in den Griff zu bekommen. "Eine Freigabe von Drogen ist keine Lösung", sagte der Papst. Vielmehr müssten die Menschen mit ihren Problemen konfrontiert werden, die Ursache für den Drogenkonsum seien. Auch "dem Egoismus in der Gesellschaft" gab er Schuld an dem Schicksal von Drogensüchtigen.

Am Donnerstagabend (Ortszeit) wollte das Oberhaupt der katholischen Kirche erstmals mit den Pilgern des Weltjugendtages in Rio de Janeiro am Strand von Copacabana zusammentreffen. Mehr als eine Million Menschen werden erwartet.