Amnesty fordert Ahndung von Polizeigewalt in Brasilien

Amnesty fordert Ahndung von Polizeigewalt in Brasilien
Zum 20. Jahrestag eines Massakers an Straßenkindern in Rio de Janeiro protestiert Amnesty International gegen anhaltende Polizeigewalt und unzureichende Ahndung in Brasilien.

Die Menschenrechtsorganisation fordert eine "schnelle und unabhängige juristische Aufarbeitung der Erschießungen seitens Polizisten". Opfer solcher Übergriffe seien vor allem Jugendliche aus Armenviertel.

###mehr-artikel###

Am 23. Juli 1993 hatten Militärpolizisten vor der Candelária-Kirche im Zentrum Rio de Janeiros acht junge Menschen erschossen. Drei der Täter wurden Jahre später zu Haftstrafen verurteilt und sind mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Weitere sechs Verdächtige wurden mangels Beweisen freigesprochen. Rund 50 Straßenkinder schliefen in jener Nacht auf den Treppen vor der Kirche. Ein überlebender Zeuge des Massakers floh nach einem Mordanschlag 1994 in die Schweiz.

Andere Überlebende wurden später bei anderen Polizeieinsätzen erschossen. Amnesty International verwies auf weitere Massaker in Armenvierteln, unter anderem 1993 in Vigário Geral und 2005 in der Baixada Fluminense. Dort wurden 19 beziehungsweise 29 Menschen getötet. Als Täter wurden stets Polizisten im Dienst ausgemacht. "Trotz einiger Fortschritte bei der juristischen Verfolgung ist bei diesen Massakern und anderen Formen von Polizeigewalt Straffreiheit die Regel", erklärte Amnesty.