Der erste Teil des Papiers mit dem Thema Familiengerechtigkeit sei "hochkonsensfähig", sagte der Theologieprofessor. Daher hätte er sich gewünscht, dass dieses Thema etwa gemeinsam mit Gewerkschaften und katholischer Kirche entwickelt worden wäre. Im Familienpapier fordert der Rat der EKD, alle Familienformen zu stärken und schließt dabei auch Patchworkfamilien und homosexuelle Partnerschaften ein. Das führte zu Kritik aus der evangelischen Kirche und bei hochrangigen Katholiken.
###mehr-artikel### Der designierte Landesbischof will das Gespräch mit anderen Religionen suchen. Dabei bezeichnete er den Dialog mit dem Islam als "zentrale Herausforderung". Cornelius-Bundschuh: "Wir müssen miteinander ins Gespräch kommen in theologischen und ethischen Fragen." Dabei müsse man auch über unterschiedliche Werte streiten.
"Wir verstehen uns nicht nur als Gemeinschaft unter Freunden"
In der Ökumene fordert Cornelius-Bundschuh mehr gemeinsame evangelisch-katholische Erklärungen. In der Öffentlichkeit würden die großen Konfessionen ohnehin stark als eine Kirche wahrgenommen. Um der Menschen willen müsse man in der Ökumene auch "dicke Bretter bohren", um etwa konfessionsverschiedenen Ehepaaren die gemeinsame Teilnahme am Abendmahl zu ermöglichen. Dabei dürfe man allerdings nicht die katholische Kirche unter Druck setzen, sondern sehen was die Kirchen vor Ort machen könnten.
Als Volkskirche müsse die evangelische Kirche in die Öffentlichkeit gehen, sagte Cornelius-Bundschuh weiter. "Wir verstehen uns nicht nur als Gemeinschaft unter Freunden." Dazu müsse die Kirche einen offenen Horizont bewahren und zeitgemäß agieren. Die volkskirchliche Frömmigkeit definiere sich über Feste, Gebäude und Personen. "Die Kirche bleibt eine verlässliche Station im Dorf, auch wenn man sie nicht regelmäßig aufsucht", sagte der 55-Jährige.
Künftiger badischer Landesbischof verteidigt EKD-Familienpapier Cornelius-Bundschuh wurde am Freitag bei der Landessynode in Bad Herrenalb mit 61 von 70 Stimmen gewählt. Er tritt am 1. Juni 2014 die Nachfolge von Ulrich Fischer (64) an, der dann in Ruhestand geht.