Die Zahl der Flüchtlinge, die in Deutschland um Asyl bitten, ist im ersten Halbjahr 2013 weiter gestiegen. Wie das Bundesinnenministerium am Montag in Berlin mitteilte, flüchteten von Januar bis Ende Juni 43.016 Menschen in die Bundesrepublik und beantragten hier Asyl. Das waren knapp 20.000 (86 Prozent) mehr als im Vergleichzeitraum des Vorjahres.
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Die meisten Flüchtlinge (knapp 10.000) kamen aus Russland. Auf Platz zwei der Herkunftsländer folgte Syrien mit rund 4.500 Flüchtlingen. Die Zahl der seit Ausbruch des Bürgerkriegs im März 2011 nach Deutschland geflüchteten Syrer erhöhte sich im Juni auf rund 13.000.
Als Flüchtling nach der Genfer Konvention anerkannt wurden im ersten Halbjahr knapp 4.800 Flüchtlinge, das waren 15 Prozent aller Antragsteller. Für rund 5.200 weitere Flüchtlinge (17 Prozent) wurde ein Abschiebeverbot verhängt.
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sagte anlässlich der Veröffentlichung der Zahlen, alle, die tatsächlich schutzbedürftig sind, müssten Schutz bekommen. Der Aufenthalt derer, "die nur aus missbräuchlichen oder asylfremden Gründen zu uns kommen", müsse indes schnell beendet werden. Im vergangenen Jahr sorgte eine steigende Anzahl von Flüchtlingen aus Serbien und Mazedonien, darunter meist Vertreter der unter Diskriminierung leidenden Roma-Minderheit, für eine Debatte über angeblichen Asylmissbrauch in Deutschland.
900 Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Nordafrika sollen hier bleiben
Aus Serbien und Mazedonien beantragten von Januar bis Juni rund 4.100 Menschen in Deutschland Asyl. Das sind deutlich weniger als im Herbst vergangenen Jahres. Unter den zehn Hauptherkunftsländern der Flüchtlinge im ersten Halbjahr waren außerdem Afghanistan, Iran, Irak, Pakistan, Somalia und Georgien.
Syrer werden derzeit in der Regel als Flüchtling in Deutschland anerkannt. Die Innenminister der Länder haben wiederholt ein Abschiebeverbot für Menschen aus dem Bürgerkriegsland vereinbart. Deutschland will 5.000 besonders schutzbedürftige Flüchtlinge aufnehmen, die derzeit in den Flüchtlingslagern in den Nachbarländern Syrien verharren. Mitte August soll die erste von deutschen Behörden betreute Gruppe im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen ankommen. Außerdem können Syrer vor Ort Visa beantragen und damit selbstständig einreisen.
Am Dienstag sollen erneut Flüchtlinge aus dem Irak in Hannover ankommen. Die insgesamt 101 Flüchtlinge werden im Rahmen des Resettlement-Programms aufgenommen und sollen dauerhaft eine Heimat in der Bundesrepublik finden. Nach einem Beschluss der Länder-Innenminister nimmt Deutschland bis Ende 2014 900 Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Nordafrika auf diesem Wege auf.