Kirchen: Ziel der Ökumene ist keine "Einheitskirche"

Kirchen: Ziel der Ökumene ist keine "Einheitskirche"
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) hat den Aufruf prominenter Christen zur Überwindung der Kirchenspaltung grundsätzlich begrüßt.

Das Ziel könne jedoch nicht eine "Einheitskirche" sein, in der die Differenzen in den theologischen Erkenntnissen unberücksichtigt bleiben, erklärte der ACK-Vorstand am Freitag in Frankfurt am Main. Der Verband repräsentiert die große Mehrheit der rund 50 Millionen in Deutschland lebenden Christen.

Zwar gehe es den Kirchen um das, was in dem Anfang September veröffentlichten Aufruf "Ökumene jetzt!" als "gelebte Einheit" bezeichnet wird. Die Kirchen hätten allerdings noch keine gemeinsame Antwort auf die Frage, wie Einheit und historisch gewachsene Vielfalt in Einklang gebracht werden könnten, hieß es. Gelebte Einheit sei nicht nur an Strukturen gebunden, sondern äußere sich auch darin, dass Menschen "gemeinsam Christus bezeugen und ihren Glauben mit anderen teilen".

Blick weiten und Minderheitenkirchen wahrnehmen


Es gehe in der Ökumene auch darum, den Blick über die Beziehungen zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche hinaus zu weiten und auch die Minderheitskirchen wahrzunehmen. Als Beispiel nannte der Dachverband von 17 Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften die orthodoxen Kirchen und die Freikirchen.

Mit dem Aufruf "Ökumene Jetzt!" wollen prominente Katholiken und Protestanten der Unzufriedenheit an der Kirchenbasis über verkrustete Kirchenstrukturen mehr Gehör verschaffen. Zu den mehr als 20 Erstunterzeichnern zählen der Fernsehmoderator Günther Jauch, der Schriftsteller Arnold Stadler, Altbundespräsident Richard von Weizsäcker, die SPD-Politiker Frank-Walter Steinmeier und Wolfgang Thierse sowie die CDU-Politiker Norbert Lammert und Thomas de Maizière.