Stiftung Organtransplantation fordert Reformen

Stiftung Organtransplantation fordert Reformen
Die Deutsche Stiftung Organtransplantation fordert eine Reform der Organspenderegeln, damit Manipulationen an den Wartelisten künftig verhindert werden.

Das derzeit übliche Vergütungssystem der Krankenhäuser setze für die Transplantationszentren falsche ökonomische Anreize, sagte der neue Chef der Stiftung, Rainer Hess, zum Tag der Organspende am Samstag. Hier müssten Bundesregierung und Bundesärztekammer Änderungen auf den Weg bringen. Bundesärztekammer-Präsident Frank Ulrich Montgomery erklärte indes, die gegenwärtigen Kontrollen zur Organspende reichten aus. Die Transplantationsmedizin sei "so sicher wie noch nie".

###mehr-links###

Ärzte hatten durch Manipulationen an Wartelisten erreicht, dass Patienten schneller ein Organ bekamen. Durch diesen Skandal ist die Zahl der Organspender in Deutschland drastisch gesunken. Rund 12.000 Menschen warten in Deutschland auf ein Spenderorgan.

Der Vorstandschef der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Hess, sagte der "Berliner Zeitung" vom Samstag, wenn in einer Klinik viel transplantiert werde, verdiene das Krankenhaus viel, egal wie lange der Empfänger eines Organs überlebe. Aus diesem Grund sollten Transplantationen aus der sonst üblichen Klinikvergütung herausgenommen werden. "Die Finanzierung muss an den einzelnen Patienten und an den Erfolg der Operation gekoppelt werden", forderte Hess. Er verlangte zugleich, die Zahl der Transplantationszentren zu reduzieren. "Wir müssen den Wettbewerb der Kliniken um das knappe Gut Organ entschärfen."

Organe für alte oder junge Menschen?

Von der Bundesärztekammer forderte der DSO-Chef, die Richtlinien für die Organvergabe umfassend zu überarbeiten. Da bislang ein Organ eher dem zugeteilt werde, der es am dringendsten brauche, und nicht dem, der voraussichtlich am längsten damit lebe, würden ältere gegenüber jüngeren Menschen bevorzugt. "Wenn eine Entscheidung ansteht zwischen einem schwerkranken älteren und einem jüngeren Menschen, dann sollte künftig auch beachtet werden, wie lange der Jüngere mit dem gespendeten Organ leben kann."

###mehr-artikel###

Bundesärztekammer-Präsident Montgomery wandte sich in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagsausgabe) gegen Forderungen nach staatlicher Aufsicht und Intervention. Gerade die Kommissionen der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen mit Vertretern von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen hätten den Skandal um die Organspende aufgedeckt. Währenddessen hätten sich die staatlichen Instanzen "alle weggeguckt".

Montgomery warb vor diesem Hintergrund für eine höhere Akzeptanz des Themas. "Meine ganze Familie hat einen Organspende-Ausweis", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Er könne nur jeden bitten, sich ernsthaft mit dieser Frage auseinanderzusetzen.