Die Organisation "Human Rights Watch" beklagte in einem am Donnerstag in Bangkok veröffentlichten Bericht wirtschaftliche Ausbeutung, Festnahmen und Abschiebungen. Der Report konzentriert sich vor allem auf die Not Asylsuchender aus dem benachbarten Birma (Myanmar), in dem nach Jahrzehnten der Diktatur erst kürzlich eine Demokratisierung eingeleitet wurde.
Allein entlang der birmanischen Grenze leben in neun Camps in Thailand etwa 140.000 Flüchtlinge seit vielen Jahren, von denen nur etwa 60 Prozent registriert sind. "Thailand stellt die Menschen vor die unfaire Wahl, entweder in abgelegenen Camps festzusitzen oder außerhalb der Lager zu leben und zu arbeiten, ohne Schutz vor Verhaftung und Deportation", kritisierte Bill Frelick, Flüchtlingsexperte von "Human Rights Watch".
Die Menschenrechtler erwarten, dass die Entwicklungen in Birma Auswirkungen auf die thailändische Flüchtlingspolitik haben könnten. Ethnische Minderheiten haben Jahrzehnte des Aufstands und der Unterdrückung erlebt. Jetzt könnten vorläufige Waffenstillstandsabkommen zwischen Regierung und fast allen Rebellengruppen den Flüchtlingen Chancen auf eine Rückkehr eröffnen.
"Human Rights Watch" warnte jedoch vor enormen Hindernissen. Für eine Rückführung der Flüchtlinge nach Birma fehlen verbindliche Abkommen. Auch bestehe weiter Gefahr durch Landminen. "Man muss Thailand zugutehalten, dass es abwartet, wie sich die Lage in Birma entwickelt und offenbar nicht auf eine auf eine voreilige Rückkehr der Flüchtlinge drängt", sagte Frelick.