"Wir haben die Verpflichtung, die CO2-Emissionen substanziell zu reduzieren", sagte Merkel am Montag in Berlin zum Auftakt des vierten Petersberger Klimadialogs. Die Regierungen der EU-Staaten müssten sich um weltweite Lösungen bemühen.
Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage Europas sei Warten keine Option, Streitereien um Klimaschutzmaßnahmen seien verlorene Zeit. Vor allem müsse die Versorgung mit alternativen Energien gemeinsam vorangebracht werden: "Europa hat die große Aufgabe Vertrauen zu schaffen, dass wir nicht 27 Energiemärkte sind, sondern ein europäischer Energiebinnenmarkt."
"Wir haben es mit einem Langstreckenlauf zu tun"
Umweltschützer sind seit Jahren enttäuscht über die Klimapolitik der EU. Unter anderem scheiterte eine Verschärfung der Ziele zur CO2-Reduktion am Widerstand Polens. Auch eine Reform des Emissionshandels, der wegen eines Preisverfalls der CO2-Zertifikate weitgehend wirkungslos geworden ist, konnte bislang nicht auf den Weg gebracht werden.
Beim Petersberger Klimadialog beraten Vertreter aus 35 Ländern bis Dienstag über internationale Klimaschutzstrategien. Die Tagung dient der Vorbereitung der UN-Klimakonferenz Ende des Jahres im polnischen Warschau. Der jährliche Petersberger Klimadialog wurde nach dem gescheiterten Weltklimagipfel 2009 in Kopenhagen von der Bundesregierung ins Leben gerufen.
Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) forderte die Teilnehmer der Konferenz auf, schnell gemeinsam eine Lösung zu finden, um den CO2-Ausstoss langfristig zu reduzieren. "Wir haben keine Zeit zu verlieren", sagte Altmaier. "Wir haben es nicht mit einem Kurzstreckensprint zu tun, sondern mit einem Langstreckenlauf."
Im 2005 in Kraft getretenen Kyoto-Protokoll hatten sich die Industriestaaten - mit Ausnahme der USA - zur Reduktion ihrer CO2-Emissionen verpflichtet. Die Länder, die den 2012 auslaufenden Vertrag fortsetzen wollen, verursachen allerdings nur 15 Prozent des weltweiten Kohlendioxid-Ausstoßes. Bei der Weltklimakonferenz in Durban vereinbarten die Staaten, bis 2015 einen neuen Klimavertrag auszuhandeln, der Verpflichtungen für alle großen CO2-Produzenten enthält, darunter auch große Schwellenländer wie China. Der neue Vertrag soll 2020 in Kraft treten.