Das berichtet das "Hamburger Abendblatt" (Mittwochsausgabe). Ralf Anders, Sprecher der Lübecker Staatsanwaltschaft, habe für Mittwoch eine Pressemitteilung angekündigt. In dem Verfahren unter anderem gegen zwei evangelische Altbischöfe wurde dem Verdacht der Strafvereitelung im Amt nachgegangen. Geprüft werden sollte die Frage, wer wann davon gewusst hat, dass ein Ahrensburger Pastor Jugendliche missbrauchte, und warum niemand die Polizei informierte.
Nordkirchen-Sprecher Frank Zabel sprach von einem "bemerkenswerten Vorgang", der "einige Fragen" aufwerfe. Erst vor wenigen Tagen habe die Staatsanwaltschaft Lübeck öffentlich von Ermittlungen gesprochen, die sich noch über Wochen oder gar Monate hinziehen würden, sagte er am Dienstagabend dem epd. "Eine deutlich frühere Einstellung des Verfahrens wäre wünschenswert gewesen, zumal die Gründe dafür sicherlich auch schon vor der Medienberichterstattung in der vergangenen Woche hätten bekannt sein können", fügte er hinzu.
Am vergangenen Donnerstag hatte die Lübecker Staatsanwaltschaft über Pressesprecher Günter Möller erklärt, dass das Verfahren gegen die zwei nordelbischen Altbischöfe, eine Ex-Pröpstin und den ehemaligen Kirchenamts-Personalchef "eine Weile dauern" werde. Die Rede war von mehreren Wochen oder gar Monaten.
Der Ahrensburger Pastor Dieter K. soll seit Anfang der 70er Jahre über Jahrzehnte hinweg Jugendliche missbraucht haben. Öffentlich bekannt wurden die Taten erst 2010, als ein Opfer einen Brief an die damalige Hamburger Bischöfin Maria Jepsen schickte. Pastor K. gestand die Taten und quittierte den Kirchendienst. Bischöfin Jepsen trat im Juli 2010 zurück.