"Gerüchte können immer nur der Auslöser von Recherchen mit offenem Ausgang sein", sagte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken am Montag in Berlin. "Wenn sie sich nicht erhärten lassen, haben Gerüchte in der Berichterstattung nichts verloren."
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Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" vom Samstag hatte Bettina Wulff, Gattin des Altbundespräsidenten Christian Wulff, in den vergangenen Wochen mehr als 30 deutsche und ausländische Blogger und Medien aufgefordert, Unterlassungserklärungen abzugeben. Die Medien hatten über die Gerüchte über ihr Vorleben berichtet. Unter anderem die "Berliner Zeitung" und der "Stern" gaben daraufhin Unterlassungserklärungen ab.
Aus CDU-Kreisen gestreut?
Der SZ-Journalist Hans Leyendecker sagte der "Tagesschau", sämtliche Recherchen hätten ergeben, dass an den Gerüchten über Bettina Wulffs angebliche Rotlicht-Vergangenheit "null dran war". In der SZ schrieb er, dass CDU-Kreise in Hannover diese Gerüchte seit 2006 gestreut hätten.
Auch der Moderator Günther Jauch, der in seiner Sendung im Ersten am 18. Dezember aus einem Zeitungsbericht zu den Gerüchten zitiert hatte, gab eine Unterlassungserklärung ab. Über seinen Anwalt Christian Schertz ließ er mitteilen, dass er "niemals über Frau Wulff eine falsche Tatsachenbehauptung aufgestellt, sondern lediglich aus einem Artikel der 'Berliner Zeitung' zitiert" habe. Dieses Zitat habe er benutzt, um eine entsprechende Frage an den stellvertretenden "Bild"-Chefredakteur Nikolaus Blome einzuleiten.
Zusammenhang mit Buchprojekt?
Der DJV-Vorsitzende Konken bezeichnete die Tatsache, dass Bettina Wulff erst jetzt, ein halbes Jahr nach dem Rücktritt ihres Mannes, ihre Persönlichkeitsrechte geltend mache, als diskussionswürdig. Ihr Buch "Jenseits des Protokolls", in dem sie ihre Sicht auf die Medienberichterstattung über sie und ihren Mann schildert, ist soeben erschienen. "Der zeitgleiche Verkaufsstart ihres Buches nährt den Verdacht einer PR-Kampagne mit dem Ziel, Aufmerksamkeit zu erregen", sagte Konken.