Zuschussrente geht der OECD nicht weit genug

Zuschussrente geht der OECD nicht weit genug
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat den Vorschlag von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) für eine Zuschussrente als nicht weitreichend genug kritisiert.

Die OECD-Rentenexpertin Monika Queisser sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstagsausgabe): "Wahrscheinlich werden nicht allzu viele Menschen die Voraussetzungen für die Zuschussrente erfüllen."

"Abgehängt werden etwa die Langzeitarbeitslosen oder Frauen, die lange in 400-Euro-Jobs gearbeitet haben", sagte die OECD-Sozialexpertin. Dies gelte auch für kleine Selbstständige, die nicht wie Anwälte oder Ärzte einen eigenen Versorgungsanspruch hätten. Langfristig nötig sei ein Systemwechsel hin zu einer flächendeckenden Altersversicherung für alle: "Deutschland sollte einen Schritt weitergehen und zum Beispiel eine steuerfinanzierte Grundrente garantieren."

Queisser betonte, die Realität auf dem deutschen Arbeitsmarkt habe sich inzwischen sehr verändert. "Deutschland hat einen der größten Niedriglohnsektoren in der OECD", sagte sie. "Von der Zuschussrente profitieren nur die, die durchgehend in das System eingezahlt haben. Alle anderen bleiben außen vor."

Von der Leyen will Renten von Geringverdienern auf bis zu 850 Euro im Monat aufstocken, sofern sie ein Leben lang in die Rentenversicherung eingezahlt und zusätzlich privat vorgesorgt haben. Ihre Pläne werden auch in den eigenen Reihen kritisiert. Der Koalitionspartner FDP lehnt eine staatliche Zuschussrente ab.