Das Thema Alterarmut kommt "mit Brachialgewalt auf uns zu", sagte sie am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin. Deshalb sei die Zuschussrente notwendig. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass sie ihr Vorhaben umsetzen werde. Die Regierung werde angesichts der Altersarmut "den Kopf nicht in den Sand stecken".
Mit der Zuschussrente sollen kleine Renten auf bis zu 850 Euro im Monat aufgestockt werden, sofern die Arbeitnehmer auch privat vorgesorgt und mindestens 30 Jahre lang Rentenbeiträge entrichtet haben. Der Koalitionspartner FDP und Wirtschaftspolitiker der Union lehnen die Pläne ab, weil sie eine Belastung der Rentenkasse befürchten. Die Opposition, Sozialverbände und Gewerkschaften halten das Vorhaben für untauglich, um die Altersarmut zu bekämpfen.
In der "Bild"-Zeitung vom Mittwoch unterstrich von der Leyen indes: "Jemand, der sein ganzes Leben lang fleißig gearbeitet und vorgesorgt hat, darf am Ende nicht so wenig Rente bekommen, dass er im Alter auf staatliche Grundsicherung angewiesen ist." Verhindern müsse man, dass die Bezieher geringerer Einkommen das Gefühl hätten, es lohne sich nicht mehr zu arbeiten und fürs Alter vorzusorgen. Dann verliere das Rentensystem an Vertrauen.
Von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) fühle sie sich in ihrem Einsatz für die Zuschussrente nicht alleingelassen. "Im Gegenteil", sagt von der Leyen: "Als Rentenministerin muss ich für meine Themen streiten. Die Kanzlerin muss das Gesamtbild im Auge haben, da vertraue ich ihr."
Nach Berechnungen des Arbeitsministeriums droht Arbeitnehmern, die weniger als 2.500 brutto im Monat verdienen und 35 Jahre Vollzeit gearbeitet haben, ab 2030 eine Rente unterhalb des Grundsicherungsbetrags von 688 Euro. Vorwürfe der Deutschen Rentenversicherung, dass die Berechnungen als zusätzliche Argumentation für eine Einführung einer Zuschussrente nicht geeignet seien, wies von der Leyen zurück: "Wir haben das Modell für verschiedene Fälle durchgerechnet." Die Zahlen seien bedrückend: "Aber sie stimmen alle."