Uni Osnabrück untersucht Slum-Tourismus
Eine Forschergruppe an der Universität Osnabrück untersucht den sogenannten Armutstourismus. Dabei wollen Studenten den Gründen und Folgen von organisierten Touren durch Elendsviertel nachgehen, wie die Hochschule am Dienstag mitteilte. In Katutura, einem Vorort der namibischen Hauptstadt Windhuk, sind umfangreiche Befragungen geplant.
Projektleiter Malte Steinbrink erklärte, die organisierte Besichtigung von Armut sei inzwischen eine feste Größe im Städtetourismus von Entwicklungs- und Schwellenländern. "Mittlerweile besuchen allein in Kapstadt jedes Jahr etwa 400.000 internationale Touristen die Townships der Metropole", sagte der Sozialgeograph. Weltweit sei die Millionengrenze überschritten.
Die Slumtouren ("Slumming") hätten sich seit Anfang der 90er Jahre etabliert. "Die Anbieter werben mit unverfälschten Einblicken in fremde Alltagswelten", sagte Steinbrink. Damit erfüllten sie offenbar ein Bedürfnis nach Distanz zum eigenen Alltag und nach einem Hauch von Abenteuer.