Angesichts des bevorstehenden Reformationsjubiläums im Jahr 2017 sei es eine besondere Konstellation gewesen, dass man mit Papst Benedikt XVI. einen deutschen Papst hatte, der sich "vermutlich am besten von allen bisherigen Päpsten" mit der protestantischen Theologie auskannte und auseinandersetzte, sagte Theodor Dieter. "Wenn nun etwa ein Papst aus Südamerika kommen sollte, der zum Beispiel ein schlechtes Bild von oder schlechte Erfahrungen mit den Pfingstbewegungen hat, könnte der die ökumenischen Bemühungen bremsen", sagte der Theologe, der an den Universitäten Heidelberg und Tübingen Theologie und Philosophie studiert hat und noch im vergangenen Herbst als evangelischer Referent zum Schülerkreis des Papstes eingeladen war.
Dieter zeigte sich überrascht von dem angekündigten Rücktritt des Papstes. "Es gab keinen Anhaltspunkt dafür, auch keine vorhergehenden Gerüchte", betont der evangelische Theologe, der für sich den Rücktritt nur durch die vom 85-jährigen Pontifex selbst genannten gesundheitlichen Gründe erklären kann.
Überrascht vom Rücktritt des Papstes
Laut Dieter hatte Papst Benedikt XVI. schon vor ein paar Jahren in einem Interview gesagt, dass ein Papst jederzeit zurücktreten kann, wenn die Kraft nicht mehr da sei. Sollte dies der Grund für den Rücktritt sein, habe er dafür Verständnis. "Ein kranker Papst konnte sich früher hinter Mauern verstecken, heute geht das bei der medialen Präsenz und Öffentlichkeit nicht mehr", sagte der Direktor des Ökumene-Instituts in Straßburg, einem Institut des Lutherischen Weltbundes.