Der evangelischen Kirche sei noch nicht klar, wie sie die Katholiken einbinden solle, sagte er am Freitagabend in Rom. Auf katholischer Seite wiederum gebe es Unsicherheit, "wie wir damit umgehen". Glück hatte sich in Rom mit dem Präsidenten des Päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Kurt Koch, getroffen, um über den Beitrag der katholischen Kirche zum Reformationsjubiläum zu sprechen.
Wie katholische und evangelische Kirchen anlässlich des 500. Jahrestags des Thesenanschlags des Reformators Martin Luther miteinander umgehen, sei von großer Bedeutung für die Glaubwürdigkeit der Christen in Deutschland, betonte Glück. Der für die Ökumene zuständige Kardinal Koch habe ihm versichert, eine mit dem Lutherischen Weltbund (LWB) abgestimmte Erklärung zum Reformationsgedenken werde in Kürze veröffentlicht.
Fremd im Vatikan
Bei dem Gespräch im Einheitsrat erhielt Glück nach eigenen Angaben den Eindruck, dass die Ökumene zwischen Katholiken und Protestanten derzeit stagniert.
Glück und weitere Mitglieder des ZdK-Präsidiums wollten am Samstag zum Ende eines dreitägigen Besuchs im Vatikan weitere hochrangige kirchliche Würdenträger treffen. Geplant waren unter anderem Treffen mit dem Präsidenten des Päpstlichen Familienrats, Erzbischof Vincenzo Paglia, und dem Präfekten der Bildungskongregation, Kardinal Zenon Grocholewski.
In den vergangenen Tagen hatte es Begegnungen mit dem Sekretär des päpstlichen Laienrats, Bischof Josef Clemens, und den Präsidenten der päpstlichen Räte für Neuevangelisierung sowie für Gerechtigkeit und Frieden, Erzbischof Rino Fisichella und Kardinal Peter Turkson, gegeben. Bei den Begegnungen im Vatikan wurde laut Glück deutlich, dass katholische Laienorganisationen wie das ZdK im Vatikan fremd sind. Diese seien jedoch keine deutscher Sonderweg sondern entsprächen den Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65).