Das Gericht in Cleveland hatte die Angeklagten bereits im September 2012 eines "religiös motivierten Hassverbrechens" für schuldig befunden. Sie hatten im Jahr 2011 mehrfach rivalisierende Gläubige überfallen und ihnen Bärte und Haare gewaltsam abgeschnitten, um sie zu demütigen. Der Bart gilt bei den Amischen als wichtiges religiöses Symbol. Mullets Splittergruppe gilt als sektenähnliche Gemeinschaft.
Die Staatsanwaltschaft hatte erklärt, den 67-jährigen Mullet treffe als Anstifter die größte Schuld, auch wenn er nicht selbst an den Überfällen teilgenommen habe. Der Anführer, der sich als "Bischof" bezeichnet, habe "absolute Kontrolle" über die rund 20 Familien seiner Gemeinschaft in der Nähe der Ortschaft Bergholz (Ohio).
Richter Daniel Polster erklärte, Mullet und seine Gefolgsleute hätten ihre Opfer terrorisiert und traumatisiert und seien damit auf den Werten der US-Verfassung "herumgetrampelt". In den USA werden religiös motivierte Hassverbrechen besonders hart bestraft. Mullet hätte auch lebenslänglich bekommen können.
Die Angeklagten hatten die Taten nie bestritten. Vor Gericht argumentierten sie, es habe sich um eine Glaubensauseinandersetzung gehandelt, in die sich der Staat nicht einmischen dürfe.