Ein militärisches Eingreifen der Staatengemeinschaft in Syrien lehnt der Bischof aber ab. Die bewaffnete Intervention würde den Konflikt nicht lösen, sondern nur das Elend der Zivilbevölkerung verschlimmern. Seit März 2011 gibt es in Syrien gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen dem Machthaber Assad und oppositionellen Kräften, die ihn stürzen wollen.
Nach Einschätzung Ibrahims kann sich der syrische Diktator nur mit russischer und iranischer Unterstützung an der Macht halten. Es komme also alles darauf an, eine Übereinstimmung zwischen Russland, dem Iran und Europa herzustellen, erklärte der Bischof.
"Unsere Stimme muss gehört werden"
Von der Evangelischen Kirche von Westfalen und den anderen protestantischen Kirchen in Deutschland erhofft sich der syrisch-orthodoxe Kirchenführer hauptsächlich moralische Unterstützung. "Es ist wichtig, dass unsere Stimme außerhalb Syriens gehört wird", erklärte Ibrahim. Die Christen in Syrien müssten spüren, dass sie von außerhalb unterstützt werden, das könne sie zum Bleiben bewegen.
Laut Ibrahim hat ein Drittel der syrisch-orthodoxen Kirchenmitglieder aus Aleppo Syrien bereits verlassen. Viele der rund 150.000 Syrer hielten sich jetzt unter anderem in Jordanien, in der Türkei, aber auch in Deutschland auf. Die Kirche versuche, die Verbliebenen von einer Flucht abzuhalten, sagte Ibrahim. Das sei nicht leicht, denn es gebe keine Lebensmittel, keinen Strom und kein Benzin in Aleppo. Schulen, Krankenhäuser und ein Altenheim seiner Kirche seien von Bomben beschädigt oder zerstört worden.