Wie die Tageszeitung "Le Monde" am Mittwoch berichtete, zog Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian erstmals seit dem Beginn der französischen Intervention in dem westafrikanischen Land vor rund drei Wochen Bilanz. Dem Minister zufolge machten die französisch-afrikanischen Bodentruppen bei ihrer Offensive kaum Gefangene. Die wenigen Ausnahmen müssten sich vor einem malischen Gericht verantworten.
Die Angaben lassen sich nicht durch unabhängige Quellen überprüfen. Die französische Armee verfolgt in Mali eine sehr restriktive Informationspolitik und behindert den Zugang der Presse.
Le Drian zufolge starb bei dem Einsatz ein französischer Soldat. Es handele sich um den Hubschrauberpiloten, der bereits in den ersten Stunden des Einmarsches abgeschossen wurde.
Wie Außenminister Laurent Fabius der Zeitung "Metro" (Mittwochsausgabe) erklärte, will sich die französische Armee ab Anfang März zurückziehen. Frankreich werde zwar zunächst im Norden Malis in der Nähe der Rückzugsgebiete der Islamisten präsent bleiben. Aber die Armee wolle den Einsatz nicht "ewig" fortsetzen und werde die Führung der Eingreiftruppe MISMA schrittweise an afrikanische Truppen übergeben.
Die Entsendung afrikanischer Soldaten vollzieht sich aufgrund logistischer Probleme allerdings nur schleppend. Von den erwarteten 6.000 Soldaten sind bisher erst 2.000 im Land. Hinzu kommen rund 1.800 Soldaten aus dem Tschad, die nicht zur MISMA gehören und bereits vollzählig im Einsatz sind. Am Dienstag übernahmen sie die Kontrolle der Stadt Kidal.
Die französische Armee hatte Mitte Januar in Mali eingegriffen, um den Vormarsch von islamistischen Milizen in den Süden des Landes zu stoppen. Zunächst flog das französische Militär Luftangriffe, um anschließend mit Bodentruppen vorzurücken. Die Milizen, die Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida unterhalten, kontrollierten den Norden Malis seit Frühjahr 2012. Inzwischen wurden sie von französisch-afrikanischen Truppen aus den drei größeren Städten im Norden zurückgedrängt.