Wenn es neue wissenschaftliche Erkenntnisse dazu gebe, sei eine Auseinandersetzung damit "notwendig und wichtig", erklärte Woelki am Sonntag in Berlin: "Das Erzbistum Berlin wird sich intensiv an dieser Debatte beteiligen."
Das Erzbistum betonte zugleich, Vergewaltigungsopfer würden dort in kirchlichen Krankenhäusern "über alle Möglichkeiten der Hilfe" und auch über Mittel wie die "Pille danach" informiert. Frauen, die einem Sexualdelikt zum Opfer gefallen sind, bekämen dort "jede notwendige medizinische und pflegerische Hilfe und eine umfassende Aufklärung", hieß es. Das beinhalte auch die "uneingeschränkte Kooperation im Hinblick auf die Spurensicherung".
Das Münchner Nachrichtenmagazin "Focus" hatte am Samstag in einem Vorabbericht den Sprecher des Berliner Erzbistums, Stefan Förner, mit den Worten zitiert: "Bei uns gab es die 'Pille danach' bislang nicht in katholischen Krankenhäusern, und es wird sie nicht geben."
Hintergrund der Diskussion über die "Pille danach" ist der Fall einer vergewaltigten Frau in Köln, die von zwei katholischen Kliniken abgewiesen worden war. Die Krankenhäuser hatten sich geweigert, die Frau zu untersuchen und mögliche Spuren zu sichern, weil dies auch mit einer Beratung über einen möglichen Schwangerschaftsabbruch sowie dem Verschreiben der "Pille danach" verbunden gewesen wäre. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hatte den Vorfall später bedauert und vor wenigen Tagen auch klargestellt, dass die "Pille danach" nicht kategorisch ausgeschlossen werden sollte.