Erzbischof Nourhan Manougian (65) wird als 97. Armenischer Patriarch von Jerusalem und Oberhaupt der Bruderschaft St. James Nachfolger von Patriarch Torkum Manougian, der mit 93 Jahren im vergangenen Oktober gestorben war. Der Generalsekretär des Weltkirchenrates, Olav Fykse Tveit, gratulierte am Freitag dem neuen Patriarchen. In einer kritischen Phase für die Nahost-Region werde der Patriarch zu den friedensstiftenden Anstrengungen der christlichen Kirchen beitragen, schreibt Tveit.
Nach seiner Wahl in der vergangenen Woche steht für den neuen Armenischen Patriarchen noch die Zustimmung Israels, Jordaniens und der Palästinensischen Autonomiebehörde aus. Diese gilt allerdings als Formsache. Nourhan Manougian wurde 22. Juli 1948 im syrischen Aleppo geboren und auf den Namen Boghos getauft. Mit der Priesterweihe 1971 in Jerusalem erhielt er den Namen Nourhan. Nach Stationen in den Niederlanden und der Schweiz setzte er die theologische Ausbildung in den Vereinigten Staaten fort. In Jerusalem wurde er 1999 zum Bischof geweiht und war seither die Nummer zwei im Patriarchat.
Die Armenische Kirche ist seit dem 7. Jahrhundert durch einen Patriarchen im Heiligen Land vertreten, der heute für Israel, Jordanien und Palästina zuständig ist. Rund 2.000 Gemeindemitglieder leben in Jerusalem, Bethlehem und Beith Hanina, in Jaffa gibt es 500, in Haifa 700 armenische Christen, wie Priester Goossan Aljanian berichtete. Weitere 15.000 Armenier aus den ehemaligen Sowjetstaaten, die zumeist jüdische Ehepartner haben, wanderten in den vergangenen beiden Jahrzehnten in Israel ein.
Das Armenische Patriarchat von Jerusalem trägt zusammen mit dem Griechisch-orthodoxen Patriarchat und den Franziskanern die Verantwortung für die Grabeskirche in Jerusalem und die Geburtskirche in Bethlehem.