Die Grundfläche für die Dokumentation für 110 Exponaten habe sich dabei von 200 auf 450 Quadratmeter erhöht, sagte der Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Stefan Rhein, am Donnerstag in Eisleben. Das historische Gebäude war instandgesetzt und durch einen Neubau sowie die Einbeziehung von Außenflächen zu einem Museumsquartier erweitert worden.
Luther war in seiner Geburtsstadt in den frühen Morgenstunden des 18. Februar 1546 vermutlich an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben. Das originale Sterbehaus ist nicht mehr erhalten. Die Annahme des heutigen Museums als Sterbeort geht auf eine Verwechslung zurück.
"Ausstellung, die alle Sinne anspricht"
Ein Anliegen der Ausstellung "Luthers letzter Weg" sei es, deutlich zu machen, dass der Tod des Reformators neben kulturgeschichtlichen Aspekten auch eine theologisch-existentielle Dimension hat, betonte Rhein. Zudem hätten die Besucher erstmals die Möglichkeit, alle Räume des vermeintlichen Sterbehauses in einem durchgehenden und barrierefreien Rundgang zu erkunden.
Die Ausstellung umfasst thematisch die letzten Tage und Stunden des Reformators in Eisleben, seinen Umgang mit dem Tod sowie den Einfluss der Reformation auf die Sterbekultur. Zur Präsentation gehören auch Medienstationen. An den Gesamtkosten von 5,8 Millionen Euro beteiligten sich Rhein zufolge der Bund, das Land sowie die Stiftung Luthergedenkstätten mit Eigenmitteln. Das Sterbehaus war Ende 2010 wegen der Bauarbeiten geschlossen worden.
Projekt- und Museumsleiter Christian Philipsen sprach von einer "inszenierten Ausstellung, die alle Sinne anspricht". Als eines der herausragendsten Exponate hob er eine Bibelausgabe von 1541 hervor. Die Dauerleihgabe aus dem thüringischen Rudolstadt verfügt über handschriftliche Eintragungen von Luther und weiteren Reformatoren.
Tag der offenen Tür
Zudem ist das Bahrtuch ausgestellt, das 1546 Luthers Sarg bei der Überführung nach Wittenberg bedeckte. Für einen Teil der neuen Ausstellung wurde das Inventar so rekonstruiert, wie es der Nürnberger Kunstexperten Friedrich Wilhelm Wanderer (1840-1910) ursprünglich entworfen hatte.
Der Anbau dient vor allem als Zugangsgebäude mit Kasse, Museumsshop sowie Sanitäranlagen. Neben Platz für die Ausstellung entstanden im Neubau auch zusätzliche Räume für die museumspädagogische Betreuung von Schulklassen, Kindergruppen und Konfirmanden entstanden.
An der feierlichen Neueröffnung am Freitagabend in der Andreaskirche von Eisleben wollen unter anderen Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) teilnehmen. Für Samstag lädt die Stiftung Luthergedenkstätten zu einem Tag der offenen Tür von 10 bis 20 Uhr ein.