Zugleich warb der Sozialdemokrat für eine Modernisierung des kirchlichen Arbeitsrechtes. So sollten Mitarbeiter in katholischen Einrichtungen, die nach einer Scheidung erneut heiraten, nicht um ihren Job fürchten müssen. "Die Not der Menschen, die eine auf Lebenszeit angelegte Beziehung beenden müssen, sollte nicht dadurch noch vertieft werden, dass ihnen danach arbeitsrechtliche Konsequenzen drohen. Eine solche Haltung ist durch die gesellschaftliche Entwicklung überholt", sagte Weil.
Der SPD-Politiker verteidigte den besonderen verfassungsrechtlichen Status der Kirchen und Religionsgemeinschaften. "Ich möchte eher dazu beitragen, dass Kirchen sich stark ins gesellschaftliche Leben einbringen können", sagte Weil. Das gelte auch für die muslimischen Glaubensgemeinschaften. Weil sieht kein Problem darin, dass die Kirchen in den Aufsichtsgremien der öffentlichen-rechtlichen Sender vertreten sind. "In den Rundfunkräten soll unsere Gesellschaft abgebildet werden. Die Kirchen sind unbestrittenermaßen noch ein wichtiger Teil dieser Gesellschaft", argumentierte er.
"Im Herzen Katholik"
Der künftige niedersächsische Regierungschef wuchs in einem katholischen Umfeld auf, war Messdiener und in der katholischen Jugend engagiert. Anfang der 80er Jahre trat er aus Protest gegen die katholische Morallehre aus der Kirche aus. Von der katholischen Kirche wünsche er sich, dass sie überkommene Positionen etwa zur Familienplanung oder zu Frauen überprüfe. Auch hinsichtlich der Homosexualität, die "ein Fakt und keine Sünde" sei, sollte sich die Kirche "entkrampfen", empfahl der Sozialdemokrat. Weil bekannte: "Ich bin und bleibe im Herzen Katholik."