EKD steht Mali-Einsatz kritisch gegenüber

Foto: dpa/Horst Ossinger
Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland
EKD steht Mali-Einsatz kritisch gegenüber
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) steht dem Militäreinsatz gegen Islamisten in Mali kritisch gegenüber.
27.01.2013
Thomas Schiller und Rainer Clos

Der Griff zur militärischen Option versperre andere Wege friedlicher Konfliktbearbeitung, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Statt dessen sollten die Erfahrungen lokaler Friedensallianzen genutzt werden, fordert der Theologe.

Im Hinblick auf die deutsche Beteiligung empfiehlt der EKD-Repräsentant, beim Einsatz militärischer Mittel "allergrößte Zurückhaltung" zu wahren. Zur deutschen Unterstützung für Frankreich mit zwei Transall-Transportmaschinen sagte Schneider: "Wenn ich den ganzen Ansatz, nach dem Transallflugzeuge eingesetzt werden, nicht teilen kann, dann sage ich, schon die zwei sind zu viel." Nach der Logik der Bündnissolidarität seien möglicherweise zwei Transall zu wenig.

Leitbild vom "gerechten Frieden"

Für ein bewaffnetes Eingreifen in Mali seien durch den Beschluss des UN-Sicherheitsrates zwar die rechtlichen Voraussetzungen gegeben, argumentierte der Ratsvorsitzende. Er könne jedoch nicht übersehen, "ob der militärische Einsatz als letztes Mittel wirklich ohne Alternative war", fügte Schneider hinzu. Er verwies auf das friedensethische Leitbild vom "gerechten Frieden". Danach ist militärische Gewalt nur als letztes Mittel gerechtfertigt, wenn zuvor alle Möglichkeiten ausgeschöpft worden sind.

 

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Frankreich hat rund 2.100 Soldaten in das westafrikanische Land verlegt. An dem Militäreinsatz gegen die Islamisten, die den gesamten Norden Malis unter ihre Kontrolle gebracht haben, sollen sich auch Soldaten Staaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas beteiligen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Frankreich deutsche Unterstützung für den Militäreinsatz in Mali zugesichert.