"Es sollte möglichst nicht passieren, dass am Tag der Zeugnisvergabe Kinder mit Angst nach Hause kommen, und die Eltern erstaunt gucken", sagte Barbara Kreikenberg vom Kinderschutzbund Niedersachsen dem Evangelischen Pressedienst (epd). Anfang Januar und Ende Februar werden in den Schulen die Halbjahreszeugnisse verteilt.
Wenn Kinder sich nicht trauten, mit den Eltern zu reden, sollten sie sich andere Vertrauenspersonen suchen, empfahl Kreikenberg. Hilfe gebe es auch bei der "Nummer gegen Kummer", den Sorgentelefonen für Kinder, Jugendliche und Eltern. Schüler könnten die Nummern 0800/1110333 und 0800/116111 vom Festnetz und per Handy kostenfrei anrufen. Montags bis freitags zwischen 14 und 20 Uhr stünden dort ausgebildete ehrenamtliche Beraterinnen und Berater bereit. Für Eltern gebe es unter 0800/1110550 eine eigene Hotline. Die Hilfe sei anonym und Anrufe könnten nicht zurückverfolgt werden.
Vor den Zeugnistagen häufe sich an den Telefonen die Frage "wie sag ich es meinen Eltern?", berichtete Kreikenberg. Dann stünden die Kinder unter starkem Druck. Insgesamt steige der Leistungsdruck bereits unter den Grundschülern immer mehr an. Ein Viertel von ihnen fühle sich Studien zufolge regelmäßig gestresst. "Und Grundschüler werden oft noch gar nicht benotet." Eltern sollten ihre Kinder damit nicht alleinlassen. "Das Wichtigste ist, dass sie gucken, wie geht es meinem Kind, und in der Familie im Gespräch bleiben."