Es gehe dabei um eine "Null-Toleranz-Grenze" für Schwangerschaftsabbrüche und "damit verbundene Tötungsdelikte", heißt es in einem Brief der Diözesanarbeitsgemeinschaft der katholischen Kliniken, aus dem der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstagsausgabe) zitiert. Alle Mitarbeiter müssten sich "so gemäß der Lehre der Kirche verhalten, dass das Zeugnis der Kirche für den Schutz des ungeborenen Lebens immer deutlich wird".
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Hintergrund ist dem Bericht zufolge der "Test" einer Scheinpatientin, die im Oktober 2011 versucht habe, die "Pille danach" in mindestens vier katholischen Kliniken zu bekommen. Die Frau habe das Präparat, das nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder einer Verhütungspanne eine Schwangerschaft verhindern soll, zwar nirgends direkt erhalten. Notfallpraxen, die auf dem Gelände der Kliniken liegen und mit Kassenärzten besetzt sind, hätten es aber verschrieben.
Ein rechtsgerichteter Internet-Sender soll der Zeitung zufolge "in triumphierendem Gestus" darüber berichtet und eine mangelnde Identifikation von Klinikärzten mit der katholischen Morallehre angeprangert haben. Ein Informant aus dem Umfeld des inzwischen abgeschalteten extremistischen Internetportals "kreuz.net" habe laut einem Rundbrief des Kliniken-Dachverbands vom Februar 2012 die Kölner Bistumsleitung informiert, berichtet die Zeitung.
Eine vergewaltigte Frau war in zwei katholischen Kölner Kliniken abgewiesen worden, weil die Ärzte fürchteten, gegen kirchliche Normen zu verstoßen, wenn sie über die "Pille danach" aufklären. Richtlinien des Trägers erlauben zwar eine "Information" über das Präparat, aber keine empfehlende oder hinweisende "Beratung" oder gar die Abgabe oder Verschreibung. Der Fall hat eine Welle der Empörung ausgelöst. Am Mittwoch befasst sich der Düsseldorfer Landtag mit den Vorgängen.