Offenbar Putschversuch in Eritrea

Offenbar Putschversuch in Eritrea
Im ostafrikanischen Eritrea hat es offenbar einen Putschversuch gegeben. Die Lage war am Montagabend aber weitgehend unklar.

Nach Informationen des britischen Rundfunksenders BBC umringten etwa 100 Soldaten das Informationsministerium in der Hauptstadt Asmara. Das staatliche Fernsehen stellte sein Programm ein. Nach Berichten aus Eritrea handele es sich um einen Putschversuch, berichtete BBC. In der Hauptstadt sei es aber ruhig.

Der Online-Nachrichtendienst AllAfrica.com berichtete, der Leiter des staatlichen Senders Eri-TV, Asmelash Abreha, habe ein Statement verlesen. Darin hieß es den Angaben zufolge, die Verfassung von 1997 werde nun in Kraft gesetzt, und politische Gefangene würden freigelassen. Danach sei der Sender abgeschaltet worden.

Keine unabhängigen Berichte

Für diese Informationen gibt es keine unabhängige Bestätigung, da ausländische Journalisten keinen Zugang zu Eritrea haben. Das Regime unter Präsident Isayas Afewerki ist eines der repressivsten in Afrika. Der ehemalige Guerillaführer Afewerki steht seit 1993 an der Spitze des Staates. Vorher kämpfte er als Mitglied der Eritreischen Befreiungsfront für die Unabhängigkeit Eritreas von Äthiopien.

Eritrea hat rund fünf Millionen Einwohner. Auf dem Pressefreiheitsindex der Journalistenorganisation "Reporter ohne Grenzen" steht das Land seit mehreren Jahren auf dem letzten Platz. Nach Angaben von Amnesty International werden Regierungskritiker, Angehörige verbotener Religionsgemeinschaften, Deserteure und Eritreer, die im Ausland um Asyl ersucht haben, inhaftiert und gefoltert. Christen, die nichtregistrierten Kirchen angehören, werden auf Polizeiwachen, Militärlagern oder Schiffscontainern unter unmenschlichen Bedingungen eingesperrt.