"2012 war ein weiteres miserables Jahr für Europa", sagte EU-Sozialkommissar László Andor bei der Vorstellung des Jahresberichts am Dienstag in Brüssel. Die Behörde hat unter anderem festgestellt, dass in zwei Dritteln aller EU-Länder das Realeinkommen der Haushalte geschrumpft ist. Besonders betroffen sind die Griechen, die Spanier, die Zyprer, die Esten und die Iren.
###mehr-artikel###"Diese Entwicklung steht in krassem Gegensatz zu der Lage in den nordischen Ländern, Deutschland, Polen und Frankreich", unterstreicht die EU-Kommission. Dort sei aufgrund der Sozialfürsorgesysteme und der widerstandsfähigeren Arbeitsmärkte das Gesamteinkommen gestiegen. Allerdings profitierten die Bevölkerungsgruppen nicht in gleichem Maße: "Durch die anhaltende Krise wächst überall die Gefahr einer dauerhaften Ausgrenzung."
Besonders junge Menschen, arbeitslose Frauen und alleinerziehende Mütter rutschen der Studie zufolge leicht in die Armut und finden schwer wieder heraus. Die Arbeitslosenquote in der EU ist zwischen 2008 und dem letzten Quartal 2012 von 7,1 Prozent auf 10,6 Prozent gestiegen. Als Konsequenz ist auch die Langzeitarbeitslosigkeit in die Höhe geschnellt. Die meisten Langzeitarbeitslosen finden sich in der Slowakei, Spanien, Griechenland, Irland, Lettland, Litauen und Estland.
"Es ist unwahrscheinlich, dass sich die sozioökonomische Lage in Europa 2013 wesentlich verbessern wird", sagte Andor. Er appellierte dennoch an die Länder, nicht den Mut zu verlieren und Reformen voranzubringen. So brauche es mehr Investitionen in Bildung und soziale Integration. Die Kommission wirbt zudem schon seit längerem dafür, die Steuerlast vom Faktor Arbeit auf andere Bereiche wie CO2-Emissionen, Konsum und Eigentum zu verlagern. Sie plädiert auch für "angemessene Mindestlöhne" und blickt mit Skepsis auf Lohnkürzungen.