In den 348 Moskauer Kirchen nahmen knapp 230.000 Gläubige an den Gottesdiensten teil, wie die Agentur Interfax berichtete. Während Ministerpräsident Dmitri Medwedew in der Christ-Erlöserkathedrale zugegen war, besuchte Präsident Wladimir Putin ein Kloster in der künftigen Olympiastadt Sotschi.
Dreistündige Messe
In der Christ-Erlöserkathedrale, der russisch-orthodoxen Hauptkirche, hatten sich zum Gottesdienstbeginn um 23 Uhr etwa 6.000 Menschen eingefunden. In Anwesenheit hochrangiger Politiker zelebrierte Patriarch Kyrill die dreistündige Messe. In seiner Weihnachtsbotschaft rief das Kirchenoberhaupt seine Landsleute zu mehr Geduld und Liebe im Umgang miteinander auf. "Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark! Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen", zitierte der Patriarch von Moskau und ganz Russland aus dem 1. Korintherbrief.
Patriarch Kyrill erinnerte in seiner Ansprache an die 2013 anstehenden Feiern zur 1025. Wiederkehr der "Taufe Russlands", also der Annahme des Christentums im Jahre 988 durch den Kiewer Fürsten Wladimir, hingewiesen.
Putin im Frauenkloster
Präsident Putin besucht am Heiligen Abend häufig einen Gottesdienst in der russischen Provinz. Dieses Mal wählte er ein Frauenkloster in Sotschi. Die Tradition russischer Politiker, sich an Weihnachten und Ostern öffentlich in Kirchen zu zeigen, hatte 1992 der damalige Präsident Boris Jelzin begründet.
Der zentrale Gottesdienst in der Christ-Erlöserkathedrale wurde auf zwei Kanälen des russischen Staatsfernsehens übertragen. Ein weiterer landesweiter Sender strahlte die Hauptmesse aus der Kasaner Kathedrale von St. Petersburg aus.
Russland feiert Weihnachten mit einer "Verspätung" von 13 Tagen, da sich die orthodoxe Kirche an den Julianischen Kalender hält, während fast alle anderen gläubigen Christen in der Welt die Geburt Christi am 24. Dezember feiern. Eine Anpassung an den im Westen üblichen gregorianischen Kalender plant die russisch-orthodoxe Kirche nicht.