Die zunehmende soziale Spaltung gefährdet nach Einschätzung des Berliner Kardinals Rainer Maria Woelki den gesellschaftlichen Frieden. "Es gibt einige Gewinner, aber eine wachsende Schar von Verlierern", sagte der katholische Erzbischof in seiner vorab veröffentlichen Silvesterpredigt in der Berliner Hedwigskathedrale.
Woelki: Unzufriedenheit entlädt sich auf der Straße
"Die Schere zwischen arm und reich weitet sich und könnte eines Tages brechen", unterstrich Woelki mit Blick auf soziale Proteste in mehreren europäischen Krisenstaaten. Dort entlade sich die Unzufriedenheit zunehmend auf der Straße. Doch der gesellschaftliche Frieden und das Zusammenleben der Völker seien "ein wertvolles und kostbares Gut, an das man sich zu schnell gewöhnt und deren Verlust man erst bemerkt, wenn es zu spät ist".
Diese Unsicherheiten gefährdeten zunehmend auch das Verhältnis zwischen den Generationen in Deutschland, fügte der Kardinal hinzu. Angesichts der Gewalttaten, zu denen es in Berlin in den vergangenen Monaten gekommen war, rief Woelki dazu auf, solche Eskalationen zukünftig so frühzeitig wie möglich zu unterbinden.