Rockstar Udo Lindenberg (66) hat sich als religiöser Freidenker geoutet. Gott könne sein und könne auch nicht sein. Er aber "glaube dran, will auch dran glauben", schrieb er in einer E-Mail an den Chefredakteur des "Hamburger Abendblattes", Lars Haider. "wenn es sowohl die eine wie auch die andere möglich- (oder auch unmöglichkeit) gibt, freunde ich mich mit der mir angenehmeren version an. also glaube ich", antwortete Lindenberg auf die Frage, ob Religion für ihn eine Rolle spiele.
Das ungewöhnliche Interview wurde an mehreren Tagen zwischen dem 24. Oktober und dem 24. Dezember per "iPad" geführt und jetzt im Magazin der Zeitung veröffentlicht. Lindenberg benutzte keine Großbuchstaben.
Lindenberg: Ich bin "freidenker, freiglauber"
Religion habe andererseits "schon überreichlich tragödien, viel elend über die welt gebracht". Daher sei er ein "freidenker, freiglauber". Lindenberg weiter: "es kann so schön im himmel - wie auf erden - werden - schön flexibel und reich an vielfalt ... hallelulja - uddo."
Auch die Einfälle für seine Songs und Texte bringt Lindenberg mit himmlischen Mächten in Verbindung. "ja, oft hab ich das feeling, die songs kommen mir von irgendwoher (weltall?) zugeflogen. eingebungen, ein-sendungen, signal-empfänger. medium auf erden, werkzeug der gottheiten."
Es gebe diesen "special-spirit, gute geister" - genau wisse er das auch nicht: "irgend'ne zusatzpower gibts da wohl." Auch früher schon, als er seine "fragmente auf'n bierdeckel kritzelte", habe er sich manchmal staunend gefragt: "ey, wo kommt das denn her? sowas genial, verrücktes ... da kann ich jetzt allein doch gar nicht drauf gekommen sein". Dann habe er sein Glas gehoben, den Blick himmelwärts gerichtet und leise ein "mille grazie" gesprochen, "für das geflüster von da oben, hinter den sternen".