Der Vatikan hat vor den Folgen einer möglichen internationalen Militärintervention in Syrien gewarnt. Eine Lösung des bewaffneten Konflikts zwischen dem Assad-Regime und Rebellengruppen könne nur durc Verhandlungen erreicht werden, mahnte der Präsident des Päpstlichen Wohlfahrtsrats "Cor Unum", Kardinal Robert Sarah, nach Radio-Vatikan-Angaben vom Donnerstag. Eine weitere Eskalation drohe das Gleichgewicht im gesamten Nahen Osten zu zerstören.
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Sarah beklagte überdies die Lebensbedingungen in den Flüchtlingslagern in den Nachbarländern. In einem Flüchtlingslager in der Bekaa-Ebene im Libanon, das er vor kurzem besucht habe, herrschten unhaltbare hygienische Bedingungen. Dort mangle es an Wasser, Strom und Gesundheitsversorgung. Eine halbe Million Menschen soll mittlerweile vor den bewaffneten Auseinandersetzungen in die Nachbarländer geflohen sein. Weitere zwei Millionen Syrer sollen als Binnenflüchtlinge in anderen Städten ihrer Heimat Zuflucht vor der Gewalt gesucht haben.
Die Wahrscheinlichkeit eines internationalen militärischen Eingreifens in Syrien war in den letzten Wochen gestiegen. Nach einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" (Donnerstagsausgabe) plädieren die Regierungen der USA, Großbritanniens und der Türkei dafür, mit einer "vorsichtigen Planung" zu beginnen. Auch der Oberbefehlshaber der NATO in Europa, James Stavridis, unterstützt die Forderung der drei Staaten, angesichts steigender Opferzahlen und geheimdienstlicher Erkenntnisse über Chemiewaffen die bisher passive Haltung aufzugeben. Deutschland hingegen gehört zum Lager derer, die einer Militärintervention skeptisch gegenüberstehen.