Die Staatsanwaltschaft Oldenburg werfe dem 46-Jährigen vor, zwischen Anfang 2011 und Anfang 2012 drei Jungen insgesamt 23 Mal sexuell schwer missbraucht zu haben, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Dienstag. Die Kinder seien heute zwölf und 13 Jahre alt. Der Mann habe die Vorwürfe weitgehend eingeräumt. Das Landgericht Oldenburg müsse nun über die Prozesseröffnung entscheiden.
Im Falle einer Verurteilung drohe dem alleinerziehenden Vater von zwei Kindern eine erhebliche Gefängnisstrafe, sagte die Sprecherin. Eine Mutter hatte den Mann im März angezeigt. Die Kirchengemeinde sprach sofort eine fristlose Kündung und ein Hausverbot aus. Zudem wurde dem Kirchenmusiker jeglicher Umgang mit Kindern in kirchlichen Zusammenhängen untersagt. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg hatte versichert, bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch eine Null-Toleranz-Linie zu vertreten.
Weil sie das Haus des mutmaßlichen Kinderschänders angegriffen haben sollen, stehen seit Anfang Dezember sechs Rechtsradikale aus Oldenburg und Hude vor dem Oldenburger Landgericht. Nach einem Aufruf im Internet zur Lynchjustiz sollen sie im März versucht haben, das Haus zu stürmen. Der Prozess dauert noch an.