Dass die EU der hohen Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen den Kampf ansagen will, sei ein "fälliges Signal", sagte Hurrelmann am Mittwoch im Deutschlandradio Kultur. Zugleich forderte er, der Empfehlung von Sozialkommissar László Andor, der den Vorschlag am Vormittag in Brüssel vorstellen wird, müssten auch glaubwürdige Instrumente zur Umsetzung folgen.
Hurrelmann warnte vor einer politischen Radikalisierung junger Europäer, wenn diese weiter vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen würden. Auch in Deutschland, wo im europäischen Vergleich die Jugendarbeitslosigkeit niedrig liege, zeige sich bei denjenigen, die durch fehlende Schulabschlüsse aussichtslos am Arbeitsmarkt sind, dass die Ablehnung der Demokratie zunehme. In Ländern wie Spanien oder Griechenland gebe es "eine Steigerung dieses Potenzials".
Wenn die Situation anhalte, werde die Demokratieverdrossenheit steigen, sagte der Sozialwissenschaftler. Er zeigte sich erstaunt darüber, dass die Proteste junger Europäer bislang "in der Grundhaltung außerordentlich konstruktiv" geblieben seien. Bislang zeige sich lediglich "am unteren Rand" bei politischen Unruhen "zerstörerisches Potential".