Die Kirche dürfe nicht der Versuchung erliegen, sich in ein bestimmtes Lager einzuordnen, "entweder für Israel und gegen die Palästinenser oder gegen Israel und für die Palästinenser", erklärte Dröge am Sonntag in Berlin. Das Bestreben von Christen könne nur sein, für einen Dialog einzutreten und für beide Seiten im israelisch-palästinensischen Konflikt zu beten, sagte der evangelische Bischof in seiner Predigt in der Marienkirche.
Zugleich warnte Dröge vor Antisemitismus angesichts der Spannungen im Nahen Osten: "Diesen Ungeist dürfen wir im Haus Europa nicht dulden." So sei es ein Skandal, dass etwa in Ungarn ein Repräsentant einer rechtsextremen Partei im ungarischen Parlament forderte, die "in Ungarn lebenden Juden in Listen zu erfassen", weil sie ein Sicherheitsrisiko darstellten. Entsetzt sei er auch über Umfrageergebnisse, denen zufolge sich in Ostdeutschland die Zahl derer, die ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild haben, in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt hat, erklärte Dröge.