Behinderte fordern Barrierefreiheit für alle Lebensbereiche

Behinderte fordern Barrierefreiheit für alle Lebensbereiche
Der Deutsche Behindertenrat hat der Politik vorgeworfen, nicht genug gegen die Benachteiligung von behinderten Menschen zu tun. Barrierefreiheit sei für Menschen mit Behinderung die Grundvoraussetzung für eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, erklärte die Sprecherratsvorsitzende des Behindertenrates, Ulrike Mascher, am Sonntag in Berlin.

So fehlten zunehmend geeignete Wohnungen für mobilitätseingeschränkte Menschen. "Die Politik bleibt bislang Antworten schuldig, wie bezahlbarer, barrierefreier Wohnraum in dem erforderlichen Umfang geschaffen werden kann", sagte Mascher anlässlich des Welttags der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember. Derzeit lebten 2,5 Millionen mobilitätseingeschränkte Menschen in Wohnungen, die erhebliche Barrieren aufweisen. Demografiebedingt werde der Bedarf an barrierefreien Wohnungen in den kommenden Jahren ansteigen.

Ein weiteres Problem sei das Reisen mit der Bahn, so Mascher. Zwar habe es in den vergangenen Jahren Fortschritte gegeben: "durchgängige Barrierefreiheit vom Bahnhofsvorplatz bis auf die Bahnsteige gibt es immer noch an zu wenigen Personenbahnhöfen."

In Deutschland leben dem Behindertenrat zufolge 9,7 Millionen Menschen - und damit jeder neunte Bundesbürger - mit einer amtlich anerkannten Behinderung. Angesichts einer steigenden Tendenz sei es notwendig, "dass die Bundesregierung endlich konkrete Maßnahmen auf den Weg bringt, die diese große Bevölkerungsgruppe zur Wahrung ihrer Rechte benötigt", erklärte Mascher. Unter Berufung auf das Diskriminierungsverbot im Grundgesetz fügte sie hinzu: "ob Barrierefreiheit, Arbeit, Bildung, Wahlrecht, Gesundheitsversorgung oder Pflege - Menschen mit Behinderungen müssten in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens selbstbestimmt teilhaben."