Für die Edition der rund 4.100 Seiten erhielten die Wissenschaftler rund 305.000 Euro jährlich, teilte die Hochschule am Dienstag mit. Das Projekt "Richard Wagner Schriften (RWS). Historisch-Kritische Gesamtausgabe" unter Leitung des Musikwissenschaftlers Ulrich Konrad ist bei der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur angesiedelt.
Nicht nur Musiker, auch Schriftsteller
Richard Wagner sei zeitlebens "nicht nur als schöpferischer Musiker" produktiv gewesen, sagte Konrad. Neben den Dramentexten für seine eigenen Opern habe er etliche Schriften verfasst, in denen er sich mit Themen aus Kunst, Geschichte, Philosophie, Religion, Politik und Gesellschaft seiner Zeit beschäftigte. Diese seien ein "herausragendes geistes- und kulturgeschichtliches Zeugnis des 19. Jahrhunderts". Wagner gilt zudem als einer der ersten Vertreter des Rassenantisemitismus in Deutschland, der in den Holocaust mündete.
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Die RWS-Gesamtausgabe sei interdisziplinär ausgerichtet, erläuterte Konrad: "Forschungen aus Musikwissenschaft, Geisteswissenschaft, Literaturwissenschaft, Ästhetik und Kulturgeschichte werden in ihr zusammengeführt." Wagner selbst habe sorgfältig zwischen "Dichtungen" und "Schriften" unterschieden. Während es für seine Dichtungen aktuelle historisch-kritische Ausgaben gebe, fehle dies derzeit noch für den Bereich der "Schriften". Am Ende des Projekts stehe nicht unbedingt eine Sammlung dicker Bücher, sagte der Forscher. Wagners Schriften würden gedruckt und digital zugänglich gemacht.