Einem neuen Bericht der Finanzorganisation zufolge drohen bei einem Anstieg der Temperaturen um vier Grad Celsius im Laufe dieses Jahrhunderts regelmäßige Hitzewellen und Missernten, die die globale Ernährungssicherheit bedrohen. Weltbank-Präsident Jim Yong Kim kommentierte den eine Woche vor Beginn des Weltklimagipfels in Doha (Katar) vorgelegten Bericht mit den Worten, eine um vier Grad wärmere Welt "kann und muss vermieden werden".
Zu den Folgen des Temperaturanstiegs würde dem Bericht zufolge auch ein Meeresspiegel-Anstieg von einem halben bis zu einem Meter zählen, der Küstenregionen mit hunderten Millionen Bewohnern betrifft. Der Report hat den Titel "Die Hitze senken: Warum eine vier Grad wärmere Welt verhindert werden muss". Erstellt wurde er vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und dem Berliner Beratungsbüro Climate Analytics.
Als noch beherrschbar gilt ein Temperaturanstieg um 1,5 bis zwei Grad, erreicht sind bereits 0,8 Grad. Laut dem Weltbank-Report droht bis 2100 eine Erwärmung der Erde um mehr als drei Grad, selbst wenn die Staaten ihre national zugesagten Klimaschutz-Ziele einhalten. Sogar vier Grad und mehr seien nicht ausgeschlossen. 2011 hat der globale CO2-Ausstoß mit 34 Milliarden Tonnen einen neuen Rekord erreicht.
Die Experten sagen voraus, dass die Erwärmung bis 2100 in der "Vier-Grad-Welt" je nach Region vier bis zehn Grad betragen wird. Einen Anstieg der Sommertemperaturen um sechs Grad oder mehr erwarten sie unter anderem für den Mittelmeer-Raum, Nordafrika und den Mittleren Osten sowie Teile der USA. Extreme Hitzewellen wie in Russland 2010 würden wahrscheinlich "die neue Normalität" sein, heißt es in dem Report.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bezeichnete den Weltbank-Bericht als Warnsignal. Er appellierte an den Doha-Gipfel, Fortschritte für eine neues weltweites Abkommen zur CO2-Reduzierung zu machen, das 2020 in Kraft treten soll. Es gebe durchaus noch die Möglichkeit, den Klimawandel beherrschbar zu halten. Die dafür nötigen Technologien und Ressourcen dafür seien vorhanden.