Das Kirchenparlament beschloss am Samstag mit deutlicher Mehrheit, für 800.000 Euro ein Gebäude mit denkmalgeschützter Fassade in Bahnhofsnähe zu erwerben und dort die Verwaltung zu konzentrieren. Damit wandten sich die Delegierten nach intensiver Debatte gegen eine Empfehlung des Landeskirchenrates, dem der Bischof vorsitzt. Das Gremium hatte vorgeschlagen, das sanierungsbedürftige Herderhaus zu restaurieren und die Zentrale dort zu belassen.
Das Herderhaus, ein Fachwerkhaus in der Nähe der Stadtkirche, ist das frühere Diensthaus des Philosophen, Theologen und Schriftstellers Johann Gottfried Herder (1744-1803), einem der bedeutendsten deutschen Denker der Aufklärungszeit. Herder war von 1771 bis 1776 Oberprediger und Konsistorialrat am Hof der damaligen Grafschaft Schaumburg-Lippe in Bückeburg.
Zweitkleinste Landeskirche
Ausschlaggebend waren finanzielle Gründe. Eine Restaurierung des Herderhauses für Verwaltungszwecke hätte die Landeskirche mindestens 1,2 Millionen Euro gekostet. Der Umzug in das neue Gebäude einschließlich kleinerer Umbauten ist dagegen für insgesamt rund eine Million zu haben.
Das Herderhaus fällt damit an die Kirchengemeinde Bückeburg zurück, die es an die Landeskirche vermietet hatte. Die schaumburg-lippische Landeskirche im nördlichen Landkreis Schaumburg ist mit rund 61.000 Mitgliedern in 22 Gemeinden die zweitkleinste evangelische Landeskirche in Deutschland.