Viele Manager seien "höchst respektable Menschen, die sehr nachdenklich sind", führte Schneider aus. Aber zugleich gebe es Formen des Wirtschaftens und Fehlsteuerungen, "die einen wirklich irritieren", sagte der Ratsvorsitzende vor dem Kongress, auf dem auch Bundespräsident Joachim Gauck und Deutsche-Bank-Vorstandschef Anshu Jain sprechen.
Schneider kritisierte auch Banken, die "toxische Papiere" in Finanzpaketen versteckten. Diese Finanzprodukte wollten die Geldinstitute dann "fast wie Drückerkolonnen" verkaufen. "Und wenn sie die Papiere verkauft haben, wetten sie auch noch darauf, dass das Gift uns nicht guttun wird", fügte Schneider hinzu. Dies widerspreche dem ehrlichen Verhalten des anständigen Kaufmanns und sei "überhaupt nicht mehr zu vertreten".
Als weiteres Beispiel nannte Schneider, dass Banken die Hinterziehung von Steuern organisierten. "Das ist auf dem ethischen Niveau von Hehlerei", kritisierte der EKD-Ratsvorsitzende. Das Schlimmste sei "die Selbstverständlichkeit, mit der das da geht". Dies zerstöre die Grundlagen des gesellschaftlichen Zusammenlebens, "weil man dann den Banken und den Eliten nicht mehr vertrauen kann", erklärte der Theologe. "Das sind beunruhigende Prozesse, die da in unserem Land ablaufen und die Grundlagen des Zusammenlebens in unserem Gemeinwesen gefährden." Er ermutige deshalb die Politiker, regulierend einzugreifen.