Sachsen-Anhalt strebt neben neuen Welterbestätten eine Erweiterung der bestehenden Standorte über die Landesgrenze hinaus an. Als Vorschläge für den Unesco-Status habe sich das Kabinett auf den Halberstädter Domschatz, die Erweiterung der Lutherstätten zusammen mit Sachsen und Bayern sowie auf einen Zuwachs bei den Bauhausstätten mit dem Land Brandenburg verständigt, sagte Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) am Dienstag in Magdeburg. Die Sammlung in Halberstadt gilt als der weltweit umfangreichste mittelalterliche Kirchenschatz, der am Ort seiner Bestimmung erhalten geblieben ist.
Zwar verfüge Sachsen-Anhalt bereits über vier Weltkulturerbe-Stätten, betonte Dorgerloh. Gleichwohl sei die kulturelle Schatzkiste des Bundeslandes noch viel reicher gefüllt. Die Vorschläge sind bestimmt für die Fortschreibung der Vorläufigen Liste von Standorten, die vom Bund zur Aufnahme als Welterbe angemeldet werden sollen.
Torgau und Coburg als zusätzliche Lutherstätten
Bei der Erweiterung der Lutherstätten gehe es um die für die Kirchenreformation im 16. Jahrhundert bedeutsamen Städte Torgau (Sachsen) und Coburg in Bayern, sagte Dorgerloh. Bei den Bauhäusern ist vorgesehen, den Welterbe-Status auf die fünf Laubenganghäuser in Dessau und die ehemalige Schule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes in Bernau (Brandenburg) auszudehnen.
Als Reformationsstätten sind das Lutherhaus, das Melanchthonhaus, die Stadtkirche und die Schlosskirche in Wittenberg sowie in Eisleben das Geburts- und Sterbehaus von Martin Luther (1483-1546) bereits Weltkulturerbe der Unesco. Zu den weiteren Stätten gehören die Dessauer Bauhausgebäude, das Dessau-Wörlitzer Gartenreich und die Quedlinburger Altstadt.
Luther hielt sich 1530 in Coburg in einer herzöglichen Residenz auf, in der Stadt arbeitete er auch an seiner Bibelübersetzung und predigte. In Torgau residierten zu Luthers Zeiten die ernestinischen Wettiner, die in Deutschland die Reformation förderten. Mit der Schlosskirche entstand in dem Ort der erste protestantische Kirchenneubau. Zudem starb Luthers spätere Ehefrau Katharina von Bora (1499-1552) in Torgau, wo sich auch ihr Grabmal befindet.