Weizen und Mais hätten sich nach schlechten Ernteprognosen in den USA, in Russland und am Schwarzen Meer in vier Wochen um 20 Prozent verteuert, sagte Mathias Mogge, Programmvorstand des privaten Hilfswerks in Bonn, dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Das ist alarmierend." Ob die Preise aber wie bei der Ernährungskrise 2008 weiter steigen werden, sei noch nicht absehbar.
Besonders problematisch ist Mogge zufolge die Ernährungslage in der westafrikanischen Sahelzone und teilweise auch in Ostafrika. Nach den Preisspitzen von 2008 seien die Notierungen bei weitem nicht auf den alten Stand gesunken. "Wir bewegen uns bereits seit 2008 auf sehr hohem Preisniveau", erläuterte Mogge. Das treffe besonders die armen Länder, die Getreide importieren müssten. Allerdings sei der Preis für Reis leicht gefallen.
Wegen der Dürre, Konflikten und Flüchtlingsströmen sind nach den Worten des Agraringenieurs in den Sahelländern Mali, Niger, Mauretanien und Burkina Faso 15 bis 18 Millionen Menschen von Hunger bedroht. Die Preise für die Grundnahrungsmittel Hirse und Sorghum lägen dort um 30 bis 40 Prozent über Normal. Allerdings habe die internationale Gemeinschaft aus der großen Hungersnot im vergangenen Jahr in Ostafrika gelernt und in Westafrika früh mit Hilfen begonnen.
Dennoch: "Der Sahel steht auf der Kippe", sagte Mogge. "Die Region ist noch nicht aus der Gefahrenzone." Ob dort eine Katastrophe heraufziehe, entscheide sich daran, ob in den nächsten zwei Monaten genug Regen falle und die Bauern genug Felder bestellen könnten. Panikmache sei aber fehl am Platz. Übertrieben düstere Medienberichte könnten den Preisanstieg durch Spekulation noch verstärken, warnte Mogge.