UN-Helfer bringen Lebensmittel für Zehntausende nach Aleppo

UN-Helfer bringen Lebensmittel für Zehntausende nach Aleppo
Helfer der Vereinten Nationen haben Lebensmittelrationen für knapp 70.000 notleidende Menschen in die umkämpfte syrische Millionenstadt Aleppo gebracht. Bei dem Transport habe man mit dem Roten Halbmond zusammengearbeitet, teilte das Welternährungsprogramm (WFP) am Mittwoch in Damaskus mit. Amnesty International beschuldigte das Assad-Regime unterdessen, bei den Angriffen auf Aleppo schwere Menschenrechtsverletzungen verübt zu haben.

Trotz der jüngsten Lieferungen von Nahrungsmitteln spitzten sich die Versorgungsengpässe in Aleppo immer weiter zu, warnte das WFP. Neben Lebensmitteln fehle es an Gas und Strom. Insgesamt habe das WFP im Juli über 540.000 Syrer unterstützt. Hunderttausende Bedürftige hätten aber aufgrund der schwierigen Sicherheitslage in Damaskus, Homs, Hama, Deir Ezzo und Aleppo nicht erreicht werden können.

In Syriens größter Stadt Aleppo liefern sich die Regierungstruppen des diktatorischen Präsidenten Baschar al-Assad und die Opposition seit Tagen schwere Gefechte. Die syrische Armee setzt auch Kampfflugzeuge und Panzer ein, um den Aufstand niederzuschlagen.

Hunderttausende fliehen vor der Gewalt

"Der derzeitige brutale Angriff auf die Stadt Aleppo, der Zivilisten noch mehr gefährdet, ist eine vorhersehbare Entwicklung, die dem beunruhigenden Muster von Misshandlungen durch die staatlichen Kräfte im ganzen Land folgt", erklärte Donatella Rovera von Amnesty International.

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Die Gefangenenhilfsorganisation forderte die internationale Gemeinschaft auf, die Verantwortlichen für die Menschenrechtsverletzungen in Syrien vor ein internationales Gericht zu stellen.

In Aleppo, Syriens Wirtschaftsmetropole, war bis Mai relativ ruhig - anders als in anderen Landesteilen, in denen die Opposition seit über 16 Monaten im Aufstand gegen das Regime ist. Nach UN-Angaben flohen bislang über 200.000 Menschen vor den Kämpfen aus der Stadt.

Amnesty zufolge haben Sicherheitskräfte der Regierung und regierungsnahe Milizen regelmäßig mit scharfer Munition auf friedliche Protestzüge geschossen. Dabei töteten sie Demonstranten und Passanten, darunter auch Kinder.

Bischof Friedrich: Der Ursprung der Gewalt liegt bei Assad

Nach Auffassung des Nahostbeauftragten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Johannes Friedrich, sind die Christen in Syrien mit dem Assad-Regime einverstanden. Sie hätten Angst, es könnte ihnen unter der Opposition schlechter gehen, schreibt Friedrich in einem Kommentar für die evangelische Wochenzeitung für Bayern "Sonntagsblatt" vom 5. August.

Ganz offensichtlich fürchteten die Christen dort, die Entwicklung könnte bei ihnen so ablaufen wie im Irak, so der frühere bayerische Landesbischof. "Denn den Christen im Irak ging es unter der - unbestritten schrecklichen - Herrschaft Saddams besser als danach."  Dennoch sei ein Fortbestand des Assad-Regimes "kaum zu wünschen", sagte Friedrich. Denn es sei eindeutig, dass der Ursprung der Gewalt in Syrien beim Diktator liege.

Die Mitgliedsorganisationen von Aktion Deutschland Hilft stellen für die Nothilfe für syrische Flüchtlinge 150.000 Euro zur Verfügung. Die Hilfsorganisationen unterstützten aktuell vor allem die Flüchtlinge in den Nachbarländern Jordanien und Libanon mit Wasser, Nahrungsmitteln sowie im Alltag unverzichtbaren Gegenständen, wie das Bündnis am Mittwoch in Bonn mitteilte.