Insbesondere Arbeitnehmer aus Osteuropa, die von ihren Firmen befristet nach Deutschland geschickt würden, müssten hier zum Teil monatelang auf ihren Lohn warten und hätten kaum Geld für ihren Lebensunterhalt. Sie bräuchten in Deutschland Anlaufstellen, wo sie Hilfe suchen können, sagte Hartmut Tölle vom DGB Niedersachsen am Dienstag in Hannover.
"Ein Beratungsbüro könnte nicht nur die Betroffenen unterstützen, sondern auch die Kenntnis von Ausmaß und Qualität dieser Grauzone deutlich verbessern", sagte Tölle. Solche Büros gibt es bereits vereinzelt, etwa in Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main.
Sprachbarrieren: Ausbeutung schwer nachzuweisen
Bettina Wagner vom gewerkschaftsnahen Beratungsbüro in Berlin sagte, die prekäre Beschäftigung werde durch ein System von mehrfachen Subunternehmen und Scheinselbstständigkeit verschleiert. In der Pflege würden Mindestlöhne umgangen, weil der Job als Haushaltshilfe deklariert werde. Eckhard Stoermer von der Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt berichtete, die Arbeitnehmer müssten zum Teil 14 bis 16 Stunden am Tag auf dem Bau schuften.
Die Beschäftigten, hauptsächlich aus osteuropäischen EU-Staaten wie Polen, Rumänien und Bulgarien, würden mit der Aussicht auf gutes Geld für einige Monate nach Deutschland gelockt und gerieten hier rasch in prekäre Beschäftigungsverhältnisse, hieß es. "Auf dem Arbeitsmarkt existiert ein großer Dunkelbereich", sagte Tölle. Laut DGB ist die Ausbeutung nur sehr schwer nachzuweisen, da die Beschäftigten kaum Deutsch sprächen und zudem eingeschüchtert seien.