"Für die Juden, die die Beschneidung kurz nach der Geburt durchführen lassen, wäre eine Altersgrenze katastrophal", sagte Özdemir der "Welt am Sonntag". Juden "könnten damit in Deutschland de facto ihre Religion nicht mehr ausüben. Das kann niemand ernsthaft wollen".
Damit wendet sich Özdemir gegen Forderungen, Beschneidungen erst bei religionsmündigen Jugendlichen zuzulassen. Eine Strafbarkeit der Kleinkinder-Beschneidung würde die Eltern in die Illegalität oder ins Ausland treiben, gab Özdemir zu denken. Strafbarkeit, so Özdemir, würde dazu führen, dass Eltern das Ritual "im Ausland oder in der Illegalität durch Quacksalber durchführen lassen", wodurch man "die Kinder gefährden" und "die Eltern auch noch kriminalisieren" würde.
Allerdings, so Özdemir, könne ein zulässiger Eingriff "nur von qualifizierten Ärzten" und "unter Betäubung" vorgenommen werden. Die Beschneidung von Jungen habe zudem nichts zu tun mit der genitalen Verstümmelung von Frauen. Özdemir: "Das ist ein barbarischer Akt, der durch nichts, auch nicht durch Religion, gerechtfertigt ist."