UNAIDS: Sechs Millionen Aids-Kranke in Afrika erhalten Medikamente

UNAIDS: Sechs Millionen Aids-Kranke in Afrika erhalten Medikamente
Kurz vor der Welt-Aids-Konferenz in Washington melden die Vereinten Nationen einen wichtigen Erfolg: Rund 6,2 Millionen HIV-Patienten in Afrika südlich der Sahara erhalten mittlerweile antiretrovirale Medikamente, die ihr Leben verlängern.
14.07.2012
epd
Jan Dirk Herbermann

"Für uns sind das sehr gute Nachrichten", sagte der Strategie-Direktor des UN-Aids-Programms (UNAIDS), Bernhard Schwartländer, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Genf.Vor zehn Jahren hätten sich nur wenige reiche Afrikaner außerhalb des regulären Gesundheitssytems oder im Ausland die Therapie leisten können, die die Ausbreitung der Viren im Körper stoppt. Inzwischen werden die Pillen laut UNAIDS in Afrika südlich der Sahara an rund 56 Prozent der HIV-Patienten verabreicht, die sie brauchen. Allein in Südafrika hätten 2011 rund 300.000 Menschen eine Therapie begonnen, in Simbabwe 150.000, in Kenia 100.000, sagte Schwartländer.

Aber weltweit warten noch neun Millionen Aids-kranke Männer, Frauen und Kinder auf die Arzneimittel, die sie sich selbst nicht leisten können. Bis 2015 sollen alle Menschen Zugang zu ihnen haben, die sie benötigen, so ist es in den Millenniumsentwicklungszielen verankert, wie Schwartländer betonte. "Es ist möglich, dieses Ziel zu erreichen", sagte der deutsche Experte.

Aidskonferenz seit 22 Jahren wieder in den USA

UNAIDS und seine Partner bräuchten aber mehr Geld. Im Jahr 2015 seien 24 Milliarden US-Dollar nötig, knapp 20 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr könne im Kampf gegen die Immunschwäche auf etwa 15 bis 16 Milliarden Dollar zurückgegriffen werden, sagte Schwartländer. Finanzfragen werden auch ein Thema auf der 19. Welt-Aids-Konferenz sein, zu der vom 22. bis 27. Juli in Washington Tausende Wissenschaftler, Ärzte, Entwicklungsexperten, Politiker und Aids-Aktivisten erwartet werden.

Die Welt-Aids-Konferenz findet zum ersten Mal seit 1990 wieder in den USA statt, nachdem Präsident Barack Obama Einreisesperren für HIV-Positive aufgehoben hat. Afrika südlich der Sahara ist die am stärksten von Aids betroffene Region der Welt. Nach UN-Zahlen von 2010 waren dort knapp 23 Millionen Menschen HIV positiv, zwei Drittel der Aids-Infizierten weltweit.