Käßmann appellierte an Kommunen und Kirchengemeinden, auch für Menschen ohne Geld oder ohne Angehörige Trauerfeiern zu gestalten und einen Bestattungsort zu schaffen, an dem deren Name genannt ist. Hartz IV-Empfänger hätten das Recht auf eine ortsübliche Bestattung. "Und die ortsübliche Bestattung ist weiterhin die Erdbestattung", betonte Käßmann.
Gefragt sei eine auf die individuellen Bedürfnisse eingehende Weise, die Toten zu verabschieden und die Trauernden zu begleiten, fügte Käßmann hinzu. Sie halte es für richtig, dass auf Friedhöfen auch nach muslimischem Ritus bestattet werden könne und dass die Sargpflicht in dieser Bestattungsform entfalle: "Wenn wir hier in Frieden miteinander leben wollen als Christen, Muslime, Juden und Menschen anderen Glaubens oder ohne Glauben, dann brauchen wir heute Friedhöfe, auf denen wir unsere Toten bestatten, an denen wir zusammenkommen und um unsere Toten trauern können."
Margot Käßmann plädiert für würdige Bestattungskultur
Margot Käßmann plädiert für würdige Bestattungskultur
Die evangelische Theologin Margot Käßmann wirbt für eine würdige Bestattungskultur. Zum Beispiel dürfe mangelndes Geld kein Argument für eine anonyme Feuerbestattung sein, sagte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland beim "Forum Friedhof" am Freitag in Ulm. Friedhöfe spiegelten, was eine Gesellschaft wertschätze und was sie verdränge.