"Es ist doch grundsätzlich eher ein Fortschritt, wenn Eltern die Möglichkeit haben, zwischen unterschiedlichen Familienmodellen auszuwählen", sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz in einem Interview mit der "Hannoverschen Allgemeinen" (Freitagsausgabe).
Die schwarz-gelbe Koalition will Eltern ab August 2013 zunächst 100 Euro und später 150 Euro im Monat zahlen, wenn sie ihre Kleinkinder zu Hause betreuen. Die Opposition lehnt das Betreuungsgeld ab. Die SPD erwägt, dagegen beim Bundesverfassungsgericht zu klagen.
Zollitsch kritisierte diese Pläne. "Das finde ich bedauerlich, denn es bleibt eine politische Entscheidung und keine Verfassungsfrage, das Betreuungsgeld einzuführen", sagte er der Zeitung. Er sei für das Betreuungsgeld. Zwar sehe er die Gefahr, dass Eltern diese Möglichkeit ausnutzten, auch wenn ihr Kind in einer Tagesstätte besser aufgehoben wäre. "Aber dieses Risiko muss man eingehen, wenn man die Wahlfreiheit will." Der Erzbischof kritisierte, die politische Debatte sei zu einer Art Glaubenskampf geworden.