Jedes Jahr besuchen rund eine Million Menschen die Kirchen an Autobahnraststätten oder in der Nähe von Autobahnausfahrten. Die erste Autobahnkirche in Deutschland wurde 1958 in Adelsried an der A 8 eingeweiht. Seelsorger sehen in den Autobahnkirchen Orte der Ruhe für Besucher. Dort könnten Reisende nachdenken, ein Gebet sprechen oder eine Kerze anzünden. Häufig werde der Dank für eine sichere Reise oder die Bitte um Schutz geliebter Menschen in ein ausliegendes Anliegenbuch geschrieben.
In einem live übertragenen ZDF-Fernsehgottesdienst aus der Autobahnkirche St. Antonius im münsterländischen Gescher ermutigte Pfarrer Karl Wensink zum Vertrauen auf Jesus Christus. Er eröffne in der Vorläufigkeit des Lebens eine Zukunft, sagte der katholische Theologe: Christus allein "bringt alles in Ordnung, was in Unordnung geraten ist, er heilt, was zu heilen ist, er tröstet, wo Trost gebraucht wird, er richtet auf, wo Mutlosigkeit um sich greift, er verlockt zum Leben, wo wir tödlich verwundet sind".
Kapelle aus dem 15. Jahrhundert
Die Autobahnkapelle St. Antonius liegt an der A 31 Bottrop-Emden, Abfahrt Gescher/Coesfeld, und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Sie ist seit 1998 Autobahnkirche. Neue Kirchen sind in Zeestow an der A 10 in Brandenburg, in Wilnsdorf bei Siegen an der A 45, im thüringischen Bibra an der A 71 sowie an der Kochertalbrücke bei Heilbronn an der A 6 geplant. Der Ausbau des Autobahnkirchennetzes wird von der Akademie der Versicherer im Raum der Kirchen mit Sitz in Kassel koordiniert.