"Wir werden allen Tendenzen der Verklärung etwas entgegensetzen", sagte der Präsident des Bonner Museums, Hans Hütter, in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Damit solle sich das Projekt auch von dem privat betriebenen DDR-Museum am Berliner Dom unterscheiden, das mit jährlich mehr als 200.000 Besuchern mittlerweile zu den touristischen Attraktionen in der Hauptstadt gehört.
Mit seinem eigenen Museumsprojekt unter dem Arbeitstitel "Alltag in der SED-Diktatur" kommt das vom Bund getragene Haus der Geschichte einem Auftrag aus dem Gedenkstättenkonzept von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) aus dem Jahr 2008 nach. Dazu werden derzeit Räume in der Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg hergerichtet.
"Bei uns steht nicht der Event im Vordergrund"
Eine Fläche von 600 Quadratmetern ist dort für die Dauerausstellung reserviert, die Ende 2013 eröffnen soll. Weitere 200 Quadratmeter sind für Wechselausstellungen vorgesehen, die ab 2014 zu sehen sein werden. Das Haus der Geschichte betreibt bereits am Bahnhof Friedrichstraße das Dokumentationszentrum "Tränenpalast" über die einst bekannteste Grenzübergangsstelle in Ost-Berlin. Die Kosten für die Dauerausstellung des künftigen DDR-Museums bezifferte Hütter auf rund eine Million Euro.
Bei der Gestaltung seines DDR-Museums kann das Haus der Geschichte auf eine Sammlung von 700.000 Exponaten zurückgreifen. Davon stammt ein knappes Viertel aus der "Sammlung Industrielle Gestaltung" mit einer Vielzahl von DDR-Alltagsgütern.
"Wir werden auf jeden Fall seriöser sein", grenzt sich Hütter gegenüber der Konkurrenz von mittlerweile einer ganzen Reihe privat betriebener, ostdeutscher DDR-Museen ab. Neben "Multiperspektivität" solle Information vermittelt werden, die zur Diskussion anregen soll: "Bei uns steht nicht der Event im Vordergrund." Außer dem privaten DDR-Museum gibt es in Berlin bislang keine dauerhafte Dokumentationsstätte zum Alltagsleben in der SED-Diktatur.